Was ist ein Drucksensor?

Ein Drucksensor wandelt mechanische Druckänderungen in Gasen oder Flüssigkeiten in elektrische Signale um. Die am weitesten verbreiteten Arten von Drucksensoren basieren auf dem piezoresistiven, dem kapazitiven oder dem piezoelektrischen Prinzip.

Wie funktioniert ein Drucksensor?

Ein Drucksensor misst den Druck, indem sich eine Messmembran unter Druckeinwirkung verformt. Diese Verformung wird durch verschiedene Sensortechnologien in ein elektrisches Signal umgewandelt, aufbereitet und an externe Geräte zur Überwachung und Steuerung druckabhängiger Prozesse übertragen. Die Druckmessung ist eine der wichtigsten und am häufigsten eingesetzten Technologien zur Überwachung und Steuerung von Maschinen und Anlagen in der Prozesstechnik. Für die unterschiedlichsten Anwendungen bietet Baumer ein breites Portfolio an Drucksensoren.


Aufbau und Arten von Drucksensoren

Ein Drucksensor besteht aus mehreren Hauptkomponenten. Zum Aufbau eines Drucksensors gehören eine Messmembran, die sich bei Druckänderungen verformt, ein Druckaufnahmebereich mit einer Eingangsöffnung, verschiedene Sensorelemente (z. B. piezoelektrisch, kapazitiv oder piezoresistiv), eine Signalverarbeitungseinheit zur Verstärkung und Verarbeitung der Signale, ein Schutzgehäuse sowie elektrische und mechanische Anschlüsse zur Verbindung mit externen Geräten. Diese Komponenten arbeiten zusammen, um genaue Druckmessungen für verschiedene Anwendungen zu ermöglichen.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten von Drucksensoren, die auf unterschiedlichen Prinzipien basieren:

Baumer hat sich auf die verbreiteten resistiven Drucksensoren und piezoresistiven Drucksensoren spezialisiert. Hier finden Sie die Baumer Drucksensoren.


Techniken für die Druckmessung

Absolutdruck

Der Absolutdruck ist der Druck relativ zu einem vollständigen Vakuum und daher immer positiv. Er wird in Einheiten wie Pascal (Pa), Bar oder Psi (abs) gemessen. Die Messung erfolgt mit Sensoren, die ein Vakuum als Referenz verwenden. Häufig verwendete Sensoren sind MEMS-Sensoren, kapazitive Sensoren und piezoresistive Sensoren, die die Verformung einer Membran oder die Änderung elektrischer Eigenschaften zur Druckmessung nutzen.

Typische Anwendungsbereiche:

Relativdruck

Der Relativdruck wird im Verhältnis zum aktuellen Luftdruck gemessen und kann positive oder negative Werte annehmen. Er wird in Einheiten wie Pascal (Pa), Bar oder Psi (Gauge) angegeben. Relativdrucksensoren müssen regelmäßig kalibriert werden und verwenden verschiedene Technologien wie piezoelektrische und kapazitive Sensoren, um Druckunterschiede in elektrische Signale umzuwandeln. Viele dieser Sensoren verfügen über eine Entlüftungsbohrung zur Referenzierung.

Typische Anwendungsbereiche:

Differenzdruck

Der Differenzdruck misst den Druckunterschied zwischen zwei Punkten im System und kann positive oder negative Werte annehmen. Er wird in Einheiten wie Pascal (Pa), Bar oder Psi gemessen und verwendet verschiedene Sensortechnologien wie kapazitive und piezoelektrische Drucksensoren. Differenzdrucksensoren sind weniger abhängig von äußeren Umgebungsbedingungen und erfordern eine regelmäßige Kalibrierung. Der Differenzdruck kann auch mit zwei separaten Sensoren gemessen werden, indem die beiden Signale in der Steuerung zu einem Differenzdruck verarbeitet werden.

Typische Anwendungsbereiche:

Zur Umrechnungstabelle gängiger Druckmaßeinheiten.

Diagramm zur Veranschaulichung der unterschiedlichen Druckarten

Technologie Drucksensoren


Temperaturabhängigkeit und Temperaturtoleranz

Die Genauigkeit eines Drucksensors wird stark von der Umgebungs- und Mediumstemperatur beeinflusst. Die Temperaturtoleranz jedes Sensors bestimmt seine Genauigkeit bei verschiedenen Temperaturen.

Die Angabe des Standardmessfehlers und/oder der maximalen Messabweichung erfolgt in Bezug auf eine Referenztemperatur, die in der Regel 20 °C beträgt. Ein Sensor wird jedoch üblicherweise weder bei 20 °C noch bei einer konstanten Temperatur betrieben. Dies wirkt sich entsprechend auf den Standardmessfehler und die maximale Messabweichung aus, die dadurch verschlechtert werden können.

Bei Betriebsbedingungen, die von der Referenztemperatur (z. B. 20 °C) abweichen, muss daher der Standardmessfehler oder die maximale Messabweichung des Sensors berücksichtigt werden. Ein temperaturstabiler Drucksensor mit geringerer Anfangsgenauigkeit ist in vielen Fällen einem instabileren Drucksensor mit höherer Anfangsgenauigkeit vorzuziehen, wenn die Betriebstemperatur von der Referenztemperatur (z.B. 20°C) abweicht.

Temperaturabhängigkeit der max. Messabweichung
Diagramm zur Darstellung der Temperaturabhängigkeit in Korrelation zur Messabweichung
Temperaturabhängigkeit und unterschiedliche Initialgenauigkeit; blau: hochstabiler Baumer Drucksensor, grau: Beispiele von Marktbegleitern, blau gestrichelt: hochstabiler Baumer Drucksensor mit leicht geringerer Initialgenauigkeit
Fehlerangabe

Baumer spezifiziert die «maximale Fehlerangabe», d. h. statistisch erfüllen 99,7% der Sensoren die Spezifikation. Mitbewerber geben ggf. die «typische Fehlerangabe» an, bei welcher 32% der Produkte die Spezifikation nicht erfüllen.

Grafische Darstellung der Fehlerangabe und des Prozentsatzes der Sensoren, die den Spezifikationen entsprechen

Hier finden Sie unseren Leitfaden zum Thema: „Spezifikationen von Drucksensoren" richtig interpretieren

Druck bei Sterilisationsprozessen

Zur Sterilisation von Geräten und Anlagen kommt Heissdampf zur Anwendung. Kleine Elemente, wie bspw. ein Sensor (PBMH autoclavable), können in einer entsprechenden Kammer (Autoklav) sterilisiert werden. Bei einer grösseren Installation wird Heissdampf durch die Anlage geleitet, was als «Sterilization in place» (SIP) bezeichnet wird. Ein Sensor ist entsprechend robust auszulegen, auch wenn sein Signal während des Sterilisationsprozesses zumeist nicht ausgewertet wird. Er muss die herrschende Temperatur, bspw. 134 °C, und den Druck, über 3 bar, für die entsprechende Zeitspanne, bspw. 30 min, überleben. Druck und Temperatur sind physikalisch direkt miteinander gekoppelt, was in der Sattdampfkurve abgebildet wird.

Diagramm zur Darstellung der Sattdampfkurve – Druck von Sattdampf in Abhängigkeit der Temperatur
Druck von Sattdampf in Abhängigkeit der Temperatur

Zur Steuerung des Sterilisationsprozesses sind die Baumer Drucksensoren PBMx und PFMx bestens geeignet. Sie liefern auch bei schnellen Temperaturwechseln genaue Werte und regeln so den Prozess über den Druck zuverlässig, woraus sich die entsprechend geforderte Temperatur ergibt.

Diagramm zur Darstellung von Messbereich, Überlastbereich und Zerstörbereich
Definition der Druckbereiche

Begriffserklärung und Zusammenhänge

Definition der Präzision von Drucksensoren
  • Präzision: Sie beschreibt die mögliche Abweichung einer Einzelmessung zum Durchschnitt vieler Messungen und kann als Streukreis aufgefasst werden. Hohe Präzision: kleiner Streukreis, tiefe Präzision: grosser Streukreis.
  • Genauigkeit: Sie beschreibt den Abstand (Offset) des Durchschnittswerts vieler Messungen zum wahren Wert. Hohe Genauigkeit: kleiner Offset, tiefe Genauigkeit: grosser Offset.
  • Standardmessfehler: Diese Angabe erfolgt über die Kleinstwerteinstellung (Best Fit Straight Line, BFSL) und beschreibt die Präzision (Streukreis).
  • Maximale Messabweichung: Sie beinhaltet den Standardmessfehler und den Offset eines Sensors.

Umrechnungstabelle

Die gängisten Druckmaßeinheiten umfassen Pascal (Pa), Millibar (mbar), Millimeter Wassersäule (mmH₂O), Pounds per Square Inch (psi) und Torr, deren Umrechnungen in der folgenden Tabelle dargestellt werden.
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